Zusammenfassung
In einer prospektiven klinischen Studie wurden zwischen 1984 und 1986 104 Patienten
mit Weitwinkelglaukom unterschiedlicher Genese mit Argonlasertrabekuloplastik (LTP)
behandelt. Zunächst wurde über 180° in der unteren Zirkumferenz koaguliert, bei nicht
befriedigender Drucksenkung zusätzlich die obere Zirkumferenz. Zur Erlangung eines
homogenen Patientengutes wurden 85 konsekutive Patienten (85 Augen) mit Glaucoma chronicum
simplex mit eigens für die Studie entwickelten Statistikalgorithmen ausgewertet. Die
Zahl der Patienten mit Pseudoexfoliationsglaukom, Aphakie-Glaukom und kongenitalem
Glaukom war im Vergleich zu den Patienten mit Glaucoma chronicum simplex zu gering,
um mit diesen verglichen werden zu können. Als Erfolgskriterien wurden definiert:
keine Zunahme der Papillenexkavation und Gesichtsfelddefekte, mittlerer Druckwert
(ermittelt über ein Tagesdruckprofil) unter 24 mmHg, und keine Erhöhung bzw. Erniedrigung
der Tropfenmedikation. Diese Voraussetzungen erfüllten nach einem halben Jahr 76%
und nach einem Jahr 64% der Patienten. Die Erfolgsrate der LTP ist bei höheren Ausgangsdruckwerten
(höher als 22 mmHg) deutlich günstiger als bei niedrigen Druckwerten. Alter, Geschlecht,
Dauer und Ausmaß der Glaukomerkrankung sowie die präoperative Medikation hatten keinen
Einfluß auf die Wirksamkeit der LTP. Entscheidend für die Wirksamkeit ist die sorgfältige
Durchführung der LTP mit zarten Weißfärbereaktionen im Trabekelwerk. Dabei scheint
ein unmittelbar postoperativer Druckanstieg eher für eine günstige Langzeitprognose
zu sprechen. Bei 14 von den 45 Patienten, bei denen nur ein Auge behandelt wurde,
kam es zu einer Drucksenkung auch des nicht behandelten Auges. Die Nebenwirkungen
der LTP sind gering, so dass sich die LTP als Therapie zwischen Medikation und Chirurgie
empfiehlt. Sorgfältige Kontrollen der Patienten sind aber wegen der im Laufe der Zeit
möglichen Druckanstiege notwendig.
Summary
Between 1984 and 1986, 104 patients with open-angle glaucoma of various etiologies
were treated by laser trabeculoplasty (LTP) in a prospective clinical study. In order
to ensure that the group of patients studied was homogeneous, only the 85 consecutive
patients (85 eyes) with primary open-angle glaucoma were included, using a specially
designed software program. The number of patients with Pseudoexfoliation glaucoma,
aphakic glaucoma, and congenital glaucoma was too small to allow statistical comparison
with those who had chronic open-angle glaucoma. Criteria for success were defined
as follows: no progression of disk cupping or visual field defects, mean intraocular
pressure below 24 mm Hg as calculated by a day profile, and no increase in medication.
These conditions were satisfied by 76% of the patients after six months and by 64%
after 12 months. Initially, coagulations were performed over 180° in the inferior
circumference. If this did not suffice, the upper 180° were also coagulated. If LTP
is to be effective, thorough coagulation with tender blanching effects is mandatory.
Average preoperative pressure values of over 22 mm Hg and a postoperative pressure
increase of between 5 and 14 mm Hg are favorable prognostic signs. None of the parameters
age, sex, duration, intensity of glaucomatous disease, or preoperative medication
had any influence on the efficacy of LTP. In 14 of the 45 patients in whom only one
eye was treated a simultaneous decrease in pressure was also observed in the untreated
eye. The side effects of LTP bear no relation to its benefits, so that LTP is very
suitable as a therapy between medication and surgery. Careful follow-ups of the patients
are necessary because of possible increases in intraocular pressure in the course
of time.